In ihrem frischen Dokumentarfilmdebüt erforscht die junge Regisseurin die Geschichte ihrer Familie. Sie muss entdecken, dass ihre Vorfahren zum Spielball slowakisch-ungarischer Interessenkonflikte und einer rigiden Umsiedlungspolitik wurden. Neben vielen Zeitzeugen und Archivbildern lässt sie auch einfallsreiche Animationen sprechen.
Die Familie von Vladislava Plančíková stammt aus „Oberungarn“ (ungarisch „Felvidék“, slowakisch „Horná zem“), einem Gebiet, das lange Zeit von Slowaken und Ungarn gemeinsam bewohnt wurde. Der Erste Wiener Schiedsspruch von 1938 und das Potsdamer Abkommen von 1945 beendeten das Zusammenleben und es folgten rigorose Umsiedlungen großer Bevölkerungsgruppen. Die einen wurden gezwungen, die anderen mit falschen Versprechen geködert. Später wurde das Thema tabuisiert. Viele Betroffene sind jedoch bis heute davon gezeichnet, wie aus den sehr persönlichen Gesprächen der Regisseurin mit Zeitzeugen deutlich wird. Erst die junge Generation hat einen unverkrampften Umgang mit dieser Geschichte gefunden, die Nationalität spielt für sie lediglich eine Nebenrolle.
Sensibel und nahe an ihren Protagonisten reflektiert die Regisseurin das bis heute schwierige, hierzulande weitgehend unbekannte Thema. Der suggestive, fast magische Soundtrack verleiht dem Film eine zusätzliche Intensität.
Vladislava Plančíková-Sarkány
– geboren 1985 in Galánta, ČSSR. Sie studierte Journalismus an der Comenius-Universität Bratislava und anschließend Dokumentarfilm an der Hochschule für Musische Künste Bratislava. Neben dem Dreh von Studienfilmen, war sie Regisseurin für Dokumentarprojekte des slowakischen öffentlich-rechtlichen Senders RTVS.
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