ENDE AUGUST IM HOTEL OZON

Jan Schmidt
CZ, 1966 | 78 Min

Die Welt nach der großen Katastrophe: Eine Gruppe junger Frauen, angeführt von einer Alten, zieht durch eine völlig zerstörte Landschaft. Schon lange sind sie auf der Suche nach Männern, um der Menschheit das Überleben zu sichern. Sparsam inszenierte Postapokalypse, deren Drehort eine weitere bittere Geschichte erzählt.

Ein erst auf Russisch, dann in anderen Sprachen gezählter Countdown macht klar, was geschehen ist: Die menschliche Zivilisation ist untergegangen. Eine alte Frau schaut zurück in die Vergangenheit , ein Baumstumpf ist ihr Kalender. Die jungen Frauen, die sie führt, haben die zivilisierte Welt nicht mehr kennengelernt, sie haben keine Vorstellung von Moral und Gewissen. Trotzdem sollen sie die Menschheit retten.

Endzeitvisionen waren nicht gerade typisch für das Kino der sozialistischen Tschechoslowakei, auch in den liberalen 1960ern nicht. Umso größer ist die Ausnahmestellung dieses Films von Jan Schmidt. Er wirkt noch düsterer, wenn man weiß, wo einige Szenen entstanden sind: in der nach der Vertreibung der Deutschen menschenleeren Stadt Doupov (Duppau), die seit 1955 zu einem Militärgebiet gehörte und später völlig zerstört wurde. Wie ein höhnischer Kommentar zu der filmischen Post-Apokalypse liest sich die deutsche Inschrift in der zerstörten Kirche: „Es ist vollbracht“.

Reżyseria

Filme
  • Cesta domů (1960, short)
  • Postava k podpírání (1963, short)
  • Kolonie Lanfieri (1969)
  • Luk královny Dorotky (1970)
  • Volání rodu (1977)
  • Podfuk (1985)
  • Vracenky (1990)

Jan Schmidt
– geboren 1934 in Prag, ČSSR. Nach einem unbeendeten Medizinstudium an der Karluniversität in Plzeň, studierte er ab 1957 Regie an der FAMU in Prag. 1963 gründete er das Studio Ypsilon in Liberec. Neben Jiří Menzel und Miloš Forman gehört er zu den unbekannteren Regisseuren der Tschechoslowakischen Neue Welle.